Segeltörn in Kroatien
Mit einer Mischung aus Vorfreude und Spannung fahren wir nach Sukusan. Wir müssen noch Proviant einkaufen. Die anderen sechs Mitreisenden (mein Cousin Karsten und Heike, deren Freunde Sven und Angela und wiederum deren Freunde Brita und Ilona) kommen direkt aus Deutschland und sind ebenfalls mit Proviant für eine Woche ausgerüstet. In Sukosan im größten Marinehafen Kroatiens angekommen, suchen wir unseren Katamaran, der am Pier 15 liegt und treffen unseren Skipper Gerhard. Ein netter Typ aus Österreich in fast unserem Alter. Das Boarding beginnt und wir schleppen unseren Proviant an Bord. Wir benötigen zwei Stunden, bis wir alles verstaut haben, inklusive vier aufgepumpte SUP. Unsere Autos sind geparkt. Leinen los!
Der Sonntagmorgen beginnt mit Paddeln auf dem SUP und Schwimmen. Leise schleichen wir uns 7 Uhr von Bord, die Crew schläft noch. Wieder an Bord steht der Kaffee bereit. Besser kann ein Tag nicht beginnen.
Abends legen wir vor der Insel Dugi in einer Bucht den Anker. Von Gerhard werden wir mit dem Dingi nach Sali zum Restaurant gebracht. Die Fahrt ist in zwei Etappen, da wir nicht alle zusammen in das Beiboot passen. Im Dunkeln zurück ist schon mal ein Erlebnis.
Heute segeln/fahren wir in den Kornati Nationalpark. Er umfasst 89 Inseln und Riffe und ist somit die dichteste Inselgruppe der Adria. Vor Anker gehen wir dort nicht, denn die Liegegebühren im Nationalpark sind sehr hoch.
Wir haben das Glück, Delfine zu beobachten.
In einer Bucht außerhalb des Nationalparks gehen wir vor Anker. Allein drehe ich noch eine Runde auf dem SUP. Mein Cousin macht eine Spritztour mit dem Dingi.

Wir schleichen uns wieder leise von Bord: Paddeln, Pilates, Schwimmen. Herrlich.
Nach dem Frühstück geht es gemütlich weiter Richtung Skradin zum Krka Nationalpark. Zwischendurch Spaß im Wasser. Die Fahrt schlängelt sich durch eine Meeresbucht. Wir legen an dem Steg eines Restaurants an und bleiben hier über Nacht.
Heute heißt es zeitig aufstehen. Wir wollen zu den Wasserfällen im Krka Nationalpark. Da wir mit dem Boot nicht hineindürfen, bringt uns Gerhard mit dem Dingi nach Skradin. Wir entscheiden uns, den vier Kilometer Hinweg zu wandern und für den Rückweg die Fähre zu nehmen. Der Eintritt zum Nationalpark kostet pro Person 40 Euro. Eine Frechheit! Leider wurde für uns das Ticket schon gekauft, sonst hätten wir großzügig auf den Wasserfall verzichtet. In der Nebensaison kostet der Eintritt 25 Euro und in der Nebennebensaison 7 Euro. Wie soll man das verstehen?
Die Wanderung war schön. Doch am Wasserfall und auf dem Rundweg sind viel zu viele Menschen. Massentourismus. Wir halten uns nicht länger auf als nötig. Wir alle wollen wieder schnell aufs bzw. ins Wasser.
Für die Nacht legen wir den Anker in einer Bucht der Insel Kaprije.
Frühmorgens wieder Paddeln und Schwimmen. Nach dem Frühstück heißt es Leinen los zur Insel Murter. Zwischendurch ein Stopp für Spaß im Wasser. In der Marina von Murter müssen wir den Katamaran auftanken. Wir fahren bis zu einer Bucht vor dem Ort Tisno. Gerhard bringt uns mit dem Dingi zu einem sehr guten Restaurant (Prova – sehr zu empfehlen). Zum ersten Mal haben wir in Kroatien gut gegessen. Hier hat einfach alles gepasst. Die Nacht wird leider etwas schlaflos, da Leute von Mitternacht bis 5 Uhr morgens eine lautstarke Party veranstalten.
Der letzte Seetag. Gerädert von der Nacht. Leichte Wehmut steigt auf – geht doch eine wunderbare Woche zu Ende. Wir segeln zurück zur Marina nach Sukosan. Natürlich gibt es einen Stopp für eine Abkühlung im Wasser. Gegen 15 Uhr legen wir in der Marina an. Wir werden noch eine Nacht an Bord verbringen. Unser Skipper Gerhard verlässt das Boot. Die nächste Crew wartet morgen in einer anderen Marina auf ihn.
Fazit Liane:
Als wir im vergangenen Jahr durch Kroatien fuhren, kam mir der Gedanke, dass Kroatien vom Meer aus wunderschön sein muss. Warum nicht einmal eine Segeltour? Und das war eine gute Idee! Es war einfach wunderschön, so ein kleines i-Tüpfelchen am Ende unseres Sabbaticals.
Nicht immer hatten wir genügend Wind zum Segeln und wir mussten mit Motor fahren. Wir legten 150 Seemeilen zurück. Eine Woche Spaß und pure Erholung. Wir acht Leute plus Skipper haben uns super verstanden. Gekocht wurde gemeinsam und wer keine Lust zum Vorbereiten hatte, der hat stillschweigend den Abwasch übernommen. Jens betreute die Eierstation und die Gin & Tonic Bar. Abends wurden so manch kuriose Pläne geschmiedet ...
An unser Wohlbefinden hat unser Skipper Gerhard großen Anteil. Danke.
Fazit Jens:
Hier muss ich ein bisschen ausholen: Die Idee Kroatien vom Meer aus zu sehen kam von Liane, die Umsetzung von Karsten. Verbunden mit meiner Vorstellung vom Segelurlaub: ankern in kleinen Buchten und Spaß haben abseits vom kroatischen Massentourismus.
Die Mail an Skipper Gerhard mit 5-6 mal im Hafen liegen hat in mir schon Stress erzeugt, so etwas will ich einfach nicht. Liane musste mich zur Entspannung ermahnen. Sie hatte recht, denn letztendlich hatten wir eine tolle Mischung.
Es war eine sehr schöne Woche.
Von der ersten bis zur letzten Minute war es sehr harmonisch und entspannt. Die Woche „Achtsamkeit“ war angenehm und lustig.
Ein schöner Abschluss unserer Reise.
